Raodbook-Navigation

"If you want to rally, you need to know how to read a roadbook!"

Einführung in die Roadbook-Navigation?

Wer kennt sie nicht die atemberaubenden Bilder aus dem TV, wo die Teilnehmer einer Rally mit hoher Geschwindigkeit durch unwegsames Gelände jagen und dabei ihren Weg lediglich anhand einer Papierrolle finden.  Auf der Papierrolle - dem Roadbook - sind Fahranweisungen enthalten, die dem Fahrer, die für die Navigation notwendigen Hinweise enthalten. 

 

Vielleicht hast Du ja auch schon mal mit Gedanken gespielt an einer organisierten Offroad-Veranstaltung teilzunehmen. Aber die Vorstellung den Weg durch unbekanntem und evtl. unwegsamen Gelände anhand einer Papierrolle mit irgendwelchen kryptischen Symbolen finden zu müssen, treibt Dir Schweißperlen auf die Stirn. 

Oder vielleicht bist Du auch einfach nur daran interessiert zu erfahren, wie man ein Roadbook liest und welche Ausrüstung man benötigt um mit der Roadbook-Navigation zu starten.

Dann findest Du Im folgenden eine grundlegende Einführung in die Roadbook-Navigation.

Bosnia Rally 2024

Wie ist ein Roadbook grundlegend aufgebaut?

Bei einem Rally Roadbook handelt es sich lediglich um eine andere Form der Navigation, um einen vorgegebenen Streckenverlauf abfahren zu können. Damit man dem vorbestimmten Streckenverlauf folgen kann, hält das Roadbook Entfernungs- und Richtungsangaben parat, die ggfs. um weitere Informationen ergänzt werden.

Roadbooks, die für Cross Country Rallys erstellt werden, sind üblicherweise in Form einer Tabelle mit drei Spalten aufgebaut. Dabei wird das Roadbook zeilenweise von oben nach unten gelesen. Jede Zeile („Waypoint“) repräsentiert eine Fahranweisung und die dazugehörigen Informationen.


Mittlere Spalte („Tulip“)

Fangen wir zunächst mit der mittleren Spalte an, die mit dem Richtungspfeil („Punkt-Pfeil“) sicherlich am markantesten ist. Der Punkt-Pfeil zeigt an, in welche Richtung man sich bewegen soll. Dabei verdeutlicht der Punkt die Ausgangslage des Fahrzeuges, der Pfeil weißt die genaue Richtung, in die man sich bewegen soll.  Als goldene Regel lässt sich festhalten, dass man immer von unten aus der 6 Uhr-Position kommt.

Weitere Weglinien dienen vornehmlich zu Orientierung und sollen die Wahl der richtigen Abzweigung erleichtern.


Linke Spalte („Trip“)

Die linke Spalte enthält die wohl wichtigste Information für die Roadbook-Navigation, sie enthält die Entfernungsangaben - sowohl absolut als auch relativ. Die absolute Entfernungsangabe („Gesamt“) gibt die Distanz ausgehend vom Start an. Während die relative Entfernungsangabe („Teil“), die Distanz bis zur nächsten Fahranweisung wieder gibt - also die Entfernung von Zeile zu Zeile. 
Üblicherweise werden die Distanzen in „km“ angegeben - auch dort wo das Imperiale Maßsystem Anwendung findet, wie bspw. in UK, USA, etc.


Rechte Spalte („Additional Information“)

Ganz rechts stehen allfällige Erklärungen oder zusätzliche Informationen. Das können Angaben zur Beschaffenheit des Untergrunds sein, dass können Hinweise auf Gefahren sein, dass können Geschwindigkeitsbeschränkungen sein oder zusätzliche Informationen, die das Navigieren erleichtern.

Roadbooks sind üblicherweise in Form einer Tabelle mit drei Spalten aufgebaut.


Wie liest man ein Roadbook?

Ein Roadbook wird ganz genauso gelesen, wie wir in der westlichen Hemisphäre üblicherweise Texte lesen:  von oben links nach unten rechts. Beim Roadbook verhält es sich ganz genau so. Grundsätzlich wird ein Roadbook zeilenweise von oben nach unten gelesen und innerhalb einer Zeile von links nach rechts.

Anhand eines einfachen Beispiels erkläre ich Dir, wie ein Roadbook zu lesen ist. Dabei gehe ich zeilenweisen von oben nach unten vor und erkläre Dir, welche Information jede einzelne Zeile („Wegpunkt“) beinhaltet. Nach dem wir einen Wegpunkt „abgearbeitet“ haben, gehen wir zum nächsten und zum nächsten - so lange bis wir das Ende des Roadbooks erreicht haben.

Zeile 1 - Das Roadbook startet bei Kilometer 0,00. Da es keine vorherige Zeile in dem Roadbook gibt, ist die Teildistanz 0,00. Vom Startpunkt geht es zunächst einmal gerade aus weiter.
Um es deutlich zu machen, dass es sich um den Start des Roadbooks handelt, wird in der rechten Spalte das entsprechende Symbol sowie das Wort „Start“ angegeben.

Zeile 2 - Wenn die Gesamtdistanz von 0,83 km erreicht ist, gilt es eine nach links weggehende Straße zu queren. Vom Start bis hierher wurde eine Teildistanz von 0,83 km zurückgelegt.
Die Abkürzung „FPP“ heißt, dass man der Piste, auf der man sich befindet weiterhin folgen soll - „Follow Main Pist“.

Zeile 3 - Nach nur 0,04 km (Teildistanz) gilt es der nach rechts abknickenden Piste zu folgen. An dieser Stelle weist die Gesamtdistanz 0,87 km auf.

Zeile 4 - Wenn die Gesamtdistanz 2,29 km anzeigt wird und eine Teildistanz von 1,42 km gefahren wurde, wechselt der Fahrbahnbeleg von einer Piste auf eine befestigte/geteerte Straße, der weiterhin geradeaus zu folgen ist.

Zeile 5 - Nach weiteren 0,06 km, bei Kilometer 2,35, gilt es auf die recht Straße abzubiegen.
Die Abkürzung „FRO“ lässt uns wissen, dass der Straße zu folgen ist - „Follow Road“.

Zeile 6 - Bei Kilometer 2,78, die wir bereits nach 0,43 km erreichen, kommen wir auf eine T-Kreuzung zu, an der es nach rechts weiter geht.

Grundlegend wird ein Roadbook zeilenweise von oben nach unten Gelsen

Welche Ausrüstung wird benötigt? 

Für die Roadbook-Navigation werden im wesentlichen drei Komponenten benötigt:

  • Ein Tripmaster für die Distanzmessung
  • Ein Roadbook Halter der das Roadbook aufnimmt
  • Ein Kompass um einen Kurs anzuzeigen


Tripmaster
Der Taktgeber für das Fahren nach Roadbook und die alles entscheidende Information ist die Entfernungsangabe. Sie ist entscheidend dafür, dass man die Richtungsangabe an der richtigen Stelle anwendet. Daher verwundert es nicht, dass die wichtigste Komponente für die Roadbook-Navigation der s.g. „Tripmaster“ ist.

Als Tripmaster, oder auch Odometer, wird eine Vorrichtung für die Distanzmessung (Wegstreckenzählumg) bezeichnet, der die gefahrenen Distanzen misst. Üblicherweise werden Entfernungsangaben in Kilometer gemessen und angegeben; auch dort wo üblicherweise das imperiale Maßsystem gilt - ein Vorteil für uns Europäer.

Roadbook Halter
Die sicherlich auffälligste Komponente dürfte der Roadbook Halter sein. Bei einem Roadbook Halter handelt es sich, um eine Vorrichtung, die es dem Fahrer erlaubt während der Fahrt die Informationen des Roadbooks einzusehen. Ausgehend davon in welcher Form das Roadbook vorliegt - analog, auf Papier oder elektronisch - lassen sich die Roadbook Halter grob in zwei Bauformen unterteilen:

  • in solche die ein Papier-Roadbook aufnehmen und 
  • in solche die ein eRoadbook verarbeiten können.


Kompass
Bei einigen Rodbook Veranstaltungen kann es erforderlich sein, zusätzlichen über einen Kompass zu verfügen. Insbesondere bei Rally’s die über weite Strecken querfeldein gehen, wie es bspw. bei den Wüsten-Rally’s der Fall ist. 

Wenn es über größere Distanzen keinerlei Anhaltspunkte für die Navigation gibt, dann wird im Roadbook ein Kompasskurs, auch als „CAP“ bezeichnet, angeben. Die Aufgabe besteht dann darin, den angegebenen Kurs im Mittel zu halten bzw. zu folgen.

Rally Cockpit meiner Yamaha Ténéré während der Bosnia Rally 2024 

Einsteiger Setup

Den einfachsten Einstieg in die Roadbook-Navigation erhältst Du mit der Verwendung eines eRoadbooks und dem passenden Zubehör. Hierfür wird lediglich ein Mobile Device, eine Roadbook App und ggf. eine passende Halterung benötigt. Ich habe Dir hier mal ein beispielhaftes Einsteiger Setup zusammengestellt, das besteht aus den folgenden Komponenten:


Das hier vorgeschlagene Einsteiger Setup lässt sich nicht nur für den Einstieg in die Roadbook-Navigation verwenden, es bietet darüber hinaus eine geeignete Plattform für jedwede Form der Motorrad-Navigation. Auf dem mit Android betriebenem Outdoor Handy lassen sich auch alle anderen weit verbreiteten Navi Apps, wie bspw. Google Maps, Calimoto, Kurviger, etc. betreiben. Aus diesem Grunde halte ich für ein geeignetes Einsteiger Setup - nicht nur für die Roadbook-Navigation.

DISCLAIMER - ich bekomme von keinem der Hersteller oder von sonst jemanden eine Unterstützung. Die zuvor aufgeführten Komponenten habe ich zeitweilig selbst genutzt. Daher kann ich sie guten Gewissen nennen.

Ein Outdoor Handy reicht bereits für den Einstieg in die Roadbook-Navigation aus

Wie erstellt man ein Roadbook?

Beim Roadbook Fahren ist es wie mit dem Erlernen einer Sprache - Du musst es üben, üben und abermals üben.

Um üben zu können, benötigst Du neben der grundlegenden Ausrüstung auch ein Roadbook - am besten für Strecken in Deiner Region. Du wirst sehr schnell feststellen, dass es gar nicht so einfach ist an ein Roadbook heranzukommen. Aber kein Problem! In meinem eBook beschreibe ich, wie Du ganz einfach in 5 Schritten ein Roadbook erstellst.

Möchtest Du mehr wissen?

Vielleicht hast Du ja nach dem Lesen der „Einführung in die Roadbook-Naviagtion“ Lust bekommen auch und möchtest mehr über diese spannende Art der Navigation erfahren - dann kontaktiere mich, so dass wir uns kennenlernen!

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